2022-08-26 | Fact sheet | Insights
Jeder weiß, dass Google Analytics 4 (GA4) in den kommenden Monaten Universal Analytics (UA) ablösen wird. Vorerst bleiben jedoch noch einige Fragen offen: Wie sollen wir uns am besten auf GA4 vorbereiten? Wie wird die Implementierung aussehen und was ändert sich bei der Konfiguration des Google Tag Managers (GTM)?
Universal Analytics ist bereits seit einigen Jahren auf dem Markt daher ist der Reifegrad seiner Nutzung recht hoch. Jeder weiß, wie man einen Pageview, ein Event oder ein Enhanced Ecommerce Tag im GTM implementiert. Da GA4 jetzt aber quasi vor der Tür steht, wird es höchste Zeit sich mit dessen Konfiguration näher auseinander zu setzen, um auch in Zukunft bestmöglichst aufgestellt zu sein. Zurück also zur Ausgangsfrage: Was gilt es bei der GA4 Implementierung sowie Konfiguration des GTMs zu beachten?
Bevor wir uns den GTM genauer anschauen, ist ein kurzer Vergleich zwischen GA4 und UA erforderlich. Universal Analytics hatte früher nur eine Tag-Vorlage im GTM, in der diverse Anwendungen wie Seitenaufruf, Ereignis oder Transaktion etc., ausgewählt werden konnten (siehe Screenshot 1 unten).
Für GA4 haben wir jetzt zwei verschiedene Tags: GA4 Konfiguration und GA4 Ereignis. Ersterer ist der Tag, der benötigt wird, um die Messungs-ID sowie benutzerdefinierten Dimensionen, Nutzereigenschaften und andere erweiterte Einstellungen hinzuzufügen. Was früher über die Google Analytics-Einstellungs-Variable gehandhabt wurde, wird jetzt über das Tag GA4 Konfiguration erledigt. Zweiteres wird jetzt über das GA4 Tag Ereignis erledigt. Ereignisse, Transaktionen, Engagement-Ereignisse usw. werden in GA4 jetzt als "Ereignisse" bezeichnet. Bei GA4 wird alles in Zukunft ein Ereignis sein. Dies kann am Anfang ein wenig irreführend sein, aber mit der Zeit merkt man, dass die neue Datenstruktur sehr viel Sinn macht. Wenn Sie sich beispielsweise eine relationale Datenbank ansehen, können Sie sie visuell mit Zeilen und Spalten organisieren. Nehmen wir an, die erste Spalte ist das Feld "Ereignisname" und jede neue Zeile ist ein neuer Treffer. Wenn Sie nach den Werten der ersten Spalte suchen, können Sie verschiedene Treffertypen sehen, wie "page_view", "menu_navigation", "Purchase" usw. Alles in GA4 ist jetzt ereignis-orientiert aufgesetzt, wobei die Spalte "Ereignisname" hilft die Art des Treffers in der Benutzeroberfläche zu identifizieren.
Was passiert mit den anderen Spalten der Datenbank? Einige werden automatisch hinzugefügt, andere müssen manuell upgedated werden (Benutzerdefinierte Dimensionen). Nehmen wir den Ereignisnamen "page_view" als Beispiel. GA4 fügt automatisch einige Parameter hinzu, wie z.B.: "page_location", "page_referrer", "page_title", etc. Was, wenn Sie einen neuen Parameter namens "page_type" hinzufügen möchten, um zu wissen, ob dieses Ereignis "page_view" Teil der HomePage, ResultList oder ProductPage ist? Hier fängt der Spaß an!
Betrachten wir nun die GTM-Schnittstelle ein wenig genauer und sehen uns die Tags und ihre Funktionalitäten im Detail an. Wenn wir ein GA4-Konto erstellen, müssen wir einen Datenstream aufsetzen, der zwischen "Web", "Android" oder "iOS" variiert. Dank des erstellten Datenstreams steht eine Messungs-ID zur Verfügung. Diese kann aus dem Admin-Bereich von GA4 kopiert und in das neue GTM-Tag "GA4 Konfiguration” eingefügt werden (siehe Screenshot 3 & 4 unten).
Dasselbe Tag enthält außerdem die Funktion "Send a page view event when this configuration loads", welches jedes Mal, wenn der GTM diesen Tag lädt (Auslöseregel: "All Pages"), ein Ereignis namens "page_view" auslöst inklusive der zuvor erwähnten automatischen Parameter. Als nächstes gelten: Tag-Erstellung, den richtigen Auslöser zu wählen, Messungs-ID hinzuzufügen – und, voilà, Ihre Website feuert jedes Mal Seitenaufrufe ab, wenn eine neue Seite geladen wird. Das war gar nicht so schwer, oder?
Der darauffolgende Schritt ist nun die Implementierung von Ereignissen. Vergessen wir Kategorie, Aktion und Label.
GA4 ist jetzt mit Ereignisnamen und Ereignisparametern strukturiert.
Anbei ein Beispiel für die Implementierung von Ereignissen in UA und jetzt in GA4.
Beispiel: Ereignis, wenn der Benutzer auf die Menü-Navigation klickt
Universal Analytics:
Category: "menu_navigation_header"
Action: "1st_level_menu_shoes"
Label: "2nd_level_menu_black_shoes"
Custom Dimension (page_type): "home_page"
GA4
Event Name: "menu_navigation_header"
New Parameter (Type: Event) (1st_level_menu): "shoes"
New Parameter (Type: Event) (2nd_level_menu): "black_shoes"
New Parameter (Type: Event) (page_type): "home_page"
Sinnvoll ist es dieser neuen Struktur zu folgen und vor allem bei zukünftig Ereignissen, auf dieselbe Implementierungs-Weise zu achten.
DataLayer-Push löst ein generisches Event-Tag aus
Die Erstellung eines einzigen generischen Event-Tags in GTM kann sehr hilfreich sein, wenn Sie bereits DataLayer-Pushes von Ihrem Backend gesendet haben.
Jeder dataLayer-Push sollte die folgende Struktur enthalten:
dataLayer.push({
'event': 'generic_event',
'event_name': 'menu_navigation_header',
'parameter_name_1(Eg:1st_level_menu)': 'shoes',
'parameter_name_2(Eg:2nd_level_menu)': 'black_shoes',
'parameter_name_3(Eg:page_type)': 'home_page'
});
Es sollte eine GTM-Variable vom Typ "Data Layer Variable" erstellt werden, die die Werte unabhängig voneinander erhält, wie im folgenden Beispiel:
"event_name" ....und so weiter... Jetzt muss ein ein GA4-Event-Tag erstellt werden, welches dann gefeuert wird, wenn der dataLayer-Push "'event': 'genericEvent'" ausgelöst wird. Wenn wir ein Tag pro Ereignis haben, sind die Werte festgelegt. Dies sollte nicht unser Ziel sein. Werte sollen dynamisch bei jedem Ereignis übergeben werden. Im neuen Setup wird das gleiche Tag immer das Ereignis an GA4 senden und seine Werte automatisch mit den Variablen anpassen, die über die dataLayer-Struktur empfangen werden. Ein Beispiel könnte wie folgt aussehen::
Wir können sehen, dass jeder Parameter eine Variable erhält, anstatt feste Werte zu haben. Für jeden dataLayer-Push-Wert adaptiert das Tag den Wert und sendet ihn dynamisch. Der erstellte Trigger aktiviert das Tag jedes Mal, wenn der dataLayer-Push "'event': 'genericEvent'" enthält (siehe unten). Wenn alle dataLayer korrekt auf der Website positioniert sind, ist der GTM bereit, alle Variablen und Werte zu sammeln und anschließend an GA4 zur Prozessierung zu senden. Hierbei gilt zu bemerken, dass alle GA4-Ereignisse als Ziele und Zielgruppen bei der Integration von GA4 mit anderen Marketing-Tools verwendet werden können.
Ist der dataLayer korrekt auf der Webseite implementiert, kann der GTM alle relevanten Variablen und Werte empfangen und diese an GA4 zur Prozessierung weiter leiten. Wichtig in Erinnerung zu behalten ist, dass alle Events als Ziele und Zielgruppen in GA4 verwendet und gleichzeitig mit anderen GA4 Marketing Tools geteilt werden können.
Für das Aufsetzen einer Tracking Strategie, ist die Aufnahme der wichtigsten Business Anforderungen fundamental, um sicherzustellen, relevante Informationen aus Ihrer Benutzernavigation abzubilden. Wird ein Ereignis mit einem bestimmten Namen erstellt und später wieder geändert, zählt dies in der GA4 Zählweise als ein anderes, neues Ereignis. Demnach sollte es also vermieden werden wahllos Ereignisse ohne klare Struktur aufzusetzen, um eine einheitliche Namens-Konvention sicher zu stellen. Zusätzlich werden die Ansammlung von unstrukturierten Daten im Analyse-Tool vermieden. Verbringen Sie also mehr Zeit vorab in der Definition und Abstimmung der Strategie als mit der späteren Umsetzung.
Natürlich sind Seitenaufrufe und Ereignisse s wichtiger Bestandteil einer GA4-Implementierung, darüber hinaus gibt es jedoch noch weitere Themen: EEC Benutzereigenschaften Consent Mode Cross Domain Entfernung von PII Daten Und vieles mehr... Diese Themen werden in diversen Insights Artikel von Digitl behandelt. Viel Erfolg bei der GA4-Implementierung!